Lars Levi Laestadius
Lars Levi Laestadius

Draba alpina
Draba alpina

Laestadius-Mohn
Laestadius-Mohn

Karesuando
Karesuando
Laestadius - Erweckungsprediger und Botaniker
Lars Levi Laestadius (1800-61) war Führer der umfassendsten religösen Erweckungsbewegung, die je die Nordkalotte ergriffen hat. Zugleich war er ein anerkannter Botaniker und auf dem Gebiet der arktischen Flora der größte Kenner seiner Zeit. Er war in schwedisch Lappland aufgewachsen und kannte damit die Menschen wie auch die Pflanzenwelt des Nordes aus frühster Jugend.

1820 geht Laestadius nach Uppsala, um dort Theologie und Botanik zu studieren. Er unternimmt botanische Reisen und gibt mehrere Schriften über die Pflanzenwelt Lapplands heraus. 1825 wird er Pfarrer, setzt aber seine botanischen Studien fort und macht einige Neuentdeckungen auf dem Gebiet. Als Botaniker nimmt er 1838 an der La Recherche-Expedition teil. Zwischen 1826 und 1848 lebt er als botanisierender Pfarrer in Karesuando in Nordschweden.

1844 begegnet er auf einer Reise einer samischen Frau, und diese Begegnung führt zu seinem religiösen Durchbruch. Ein Jahr später setzt die pietistische Erweckung ein, die lange Zeit das religiöse und auch das kulturelle Leben auf der Nordkalotte prägt. Die laestadianische Bewegung sollte gerade innerhalb der samischen Bevölkerung eine große Bedeutung erlangen. Laestadius beherrschte sowohl Samisch als auch Finnisch - ja, Finnisch wurde sogar die Sprache, in der er am häufigsten predigte.

1852 gelangte eine Gruppe von 35 samischen Nomaden, Anhänger der laestadianischen Erweckungsbewegung, nach Kautokeino. Sie waren gekommen, "um Krieg gegen die Unbußfertigen zu führen". Im Laufe dieses Krieges für den Glauben töteten sie den Kaufmann und den Landgendarmen am Ort, misshandelten den Pfarrer und brannten das Haus des Kaufmanns nieder. Dieser Aufstand hatte in erster Linie seinen Hintergrund in den elenden sozialen Bedingungen der Samen, aber viele gaben Laestadius und seiner Bewegung die Schuld an dem Geschehenen.

Am bekanntesten ist die laestadianische Bewegung wahrscheinlich für die Innerlichkeit und Gefühlsbetontheit, die ihre Zusammenkünfte prägen und sich oft in Extase äußern, besonders in Verbindung mit dem Abendmahl. Kennzeichnend ist außerdem eine buchstabengetreue Lesart der Bibel mit deutlicher Betonung des Menschen als sündiges Wesen. Die Bekehrung eines Gemeindemitglieds erfolgt, indem es vor der Gemeinde seine Sünden bekennt und danach bei einem der Führer der Bewegung die Beichte ablegt. Dieser gelobt dann durch Handauflegung die Vergebung der Sünden. Die Laestadianer sind Lutheraner mit strengen moralischen Maßstäben und gelten sowohl in moralischen als auch in kirchlichen Fragen als äußerst konservativ.

Der Laestadianismus ist auch heute noch auf der gesamten Nordkalotte stark verbreitet.

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   © Universitätsbibliothek Tromsö - 1999.
Die Nordlichtroute gehört zu den Kulturpfaden des Europarats. Diese Kulturpfade sind als Einladung an Europäer zu verstehen, ihre gemeinsame Identität zu erwandern und die Orte aufzusuchen, an denen die europäische Einheit, aber auch ihre Vielfalt ihren Ursprung haben.
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