Ottars Reise
Ottars Reise

Eine Seite aus The Old English Oronius
The Old English Orosius
Die Reise Ottars
Der Wikingerhäuptling Ottar umsegelte im 9. Jahrhundert das Nordkap und fuhr die norwegische Küste und die Kolahalbinsel entlang bis ins Weiße Meer, solange bis er das Land der Bjarmen erreichte. Bis zum Nordkap verlief die Fahrt in bekannten Gewässern, die Weiterfahrt jedoch führte in völlig fremdes Gebiet. In Norwegen gilt seine Reise geradezu als Symbol für waghalsige Fahrten in den unbekannten Norden.

Ottar unternahm später eine Reise nach England, um dort König Alfred dem Großen von seiner Fahrt zu berichten. Dieser zeichnete den Bericht auf und integrierte ihn in die von ihm in Auftrag gegebene Weltgeschichte, The Old English Orosius, die zu Teilen eine Übersetzung des Geschichtswerks des Römers Orosius aus dem 5. Jahrhundert darstellte. Ottar wohnte seinem Bericht zufolge in Nordnorwegen - selbst erzählt er, er sei von allen Norwegern derjenige, der am weitesten im Norden lebe. Wahrscheinlich lag sein Wohnort im heutigen Bezirk Troms, an der nördlichen Grenze norwegischer Besiedelung.

"Er berichtete er sei eines Tages begierig geworden zu erfahren, wie weit nördlich das Land reichte, oder ob irgendein Mensch nördlich der Einöde lebte. So fuhr er die Küste entlang Richtung Norden."
Ottars Reise verlief zunächst Richtung Norden, ging weiter nach Osten und führte schließlich in südliche Richtung. So erreichte Ottar den unteren Rand des Weißen Meers, das Land der Bjarmen.
"Das Land war auf der anderen Seite des Flusses bewohnt. Seit er von seinem Heimatort aufgebrochen war, war er bisher noch auf kein bewohntes Land getroffen. Die ganze Strecke über lag steuerbord ödes Land, einige Fischer, Vogelfänger und Jäger ausgenommen, und sie waren alle Lappen."

Ottars Bericht ist der älteste erhaltene Augenzeugenbericht über Nordnorwegen. Auch wenn er kurz ist, gibt er uns doch wertvolle Kenntnisse über die Lebensweise in dem unbekannten Land des Nordens.

   © Universitätsbibliothek Tromsö - 1999.
Die Nordlichtroute gehört zu den Kulturpfaden des Europarats. Diese Kulturpfade sind als Einladung an Europäer zu verstehen, ihre gemeinsame Identität zu erwandern und die Orte aufzusuchen, an denen die europäische Einheit, aber auch ihre Vielfalt ihren Ursprung haben.
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