Negri
Francesco Negri

Negri
Lappenfrau mit Kind

Negri
Ein Lappe auf Skiern
Francesco Negri

Der italienische Pfarrer Francesco Negri (1624-98) ist unseres Wissens der Erste, der mit dem Nordkap als ausdrücklichem Reiseziel in den Norden gefahren ist. Er war fest entschlossen, im Laufe seines Lebens eine lange Reise zu unternehmen, und so entschied er sich für die Fahrt in das nördliche Reich der Dunkelheit und der Mitternachtssonne. Ihn erstaunte es, dass die Europäer die Erforschung ihres eigenen Erdteils so vernachlässigten. 1663 reiste er nach Schweden und gelangte bis nach Tornedalen. Weiter nördlich zur Küste Finnmarks konnte er die Reise jedoch nicht fortsetzen, sondern kehrte um und verbrachte den Winter in Stockholm, um den Versuch im folgenden Jahr zu wiederholen. Der Herbst verging und es wurde wieder Winter, bevor er endlich im Norden eintraf. Dieses Mal reiste er die norwegische Küste entlang und erreichte das Nordkap irgendwann im Winter. In seinem Reisebericht erzählt er, er habe auf der Fahrt recht viel gefroren, doch die Menschen seien immer freundlich zu ihm gewesen. Viel sprechen konnte er allerdings nicht mit den Leuten, bevor er in der Nähe des Nordkap einen Pfarrer traf, der Latein konnte.

Wohlbehalten am Nordkap angekommen meint er:

"Hier bin ich nun am Nordkap, am äußersten Punkt Finnmarks, und ich kann ohne Weiteres sagen am äußersten Punkt der Welt, denn weiter nördlich gibt es keinen von Menschen bewohnten Ort mehr. Mein Wissensdurst ist nun gestillt, und ich will nach Dänemark zurückkehren, und so Gott will, in mein Heimatland."

Das Buch über die Reise Francesco Negris, Viaggio Settentrionale, kam erst 1700 heraus, nach seinem Tod. Er arbeitete gründlich an dem Manuskript und beantragte Mittel beim Großherzog der Toscana für eine neue Reise, um mehr Stoff zu sammeln. Das Werk besteht aus acht Reisebriefen, von denen das letzte von Finnmark handelt. Seine Schilderungen des Volkslebens in Finnmark sind scharfsinnig, sowohl was die Samen als auch die Norweger angeht.

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   © Universitätsbibliothek Tromsö - 1999.
Die Nordlichtroute gehört zu den Kulturpfaden des Europarats. Diese Kulturpfade sind als Einladung an Europäer zu verstehen, ihre gemeinsame Identität zu erwandern und die Orte aufzusuchen, an denen die europäische Einheit, aber auch ihre Vielfalt ihren Ursprung haben.
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