Lilienskiold
Lilienskiold legt dem
König sein Werk vor


Walfang
Walfang

Steuereintreibung
Steuereintreibung

Lappen und Rentiere
Lappen und Rentiere

Multebeeren
Multebeeren
Hans H. Lilienskiold
(geb. ca 1650 in Bergen, gest. 1703 in Kopenhagen)

coat-of-arms Lilienskiold war von 1684 bis 1701 Amtmann in Finnmark, dem damaligen Amtsbezirk Vardøhus. Er lebte in Vadsø, wo er in den letzten fünf Jahren des 17. Jahrhunderts nicht weniger als vier größere Werke über Finnmark und die nördlichen Gebiete verfasste. Das umfangreichste Werk erhielt den Titel Speculum boreale , der Spiegel des Nordens. Hier liefert Lilienskiold eine breit angelegte Beschreibung des äußersten Vorpostens im dänisch-norwegischen Reich, also Finnmarks mit den Grenzgebieten nach Russland und Schweden. Alte Handelswege auf der Nordkalotte werden nicht nur mit Text, sondern auch mit Illustrationen geschildert. Ein durchgehendes Thema bei Lilienskiold ist die kulturelle Begegnung zwischen den Völkern der Grenzgebiete. Die Manuskripte enthalten außerdem umfangreiche Kapitel über Klima, Geografie, Flora und Tierwelt.

Für sich selbst betrachtet sind Lilienskiolds Handschriften wahre Kunstwerke mit ihrer zierlichen gotischen Schrift, dem Gebrauch farbiger Tinte und ihren Zeichnungen und Aquarellen. In allem handelt sich um über 6000 handbeschriebene Seiten, wobei allein die Studien über die Nordregion einen Umfang von 2500 Seiten haben. Der Autor hatte Zugang zu einem beträchtlichen Archivmaterial, das später verschollen ist.

Für seine Zeitgenossen wie auch für die Nachwelt ist Lilienskiold bekannt für seine Kritik an den Bergenser Kaufleuten und dem Ausbeutungsverhältnis, das das Zahlungssystem seiner Ansicht nach zum Ausdruck brachte. Wie einige seiner Amtskollegen dieser Zeit im Norden unterstützte Lilienskiold die Fischereibevölkerung in ihren Klagen über schlechte Fischpreise, hohe Preise für die Lieferungen von lebenswichtigen Gütern durch die Bergenser, unangemessene Schuldverhältnisse sowie gesetzwidrige Maße und Gewichte. Im Vergleich zu der anderer höherer Beamter war seine Kritik jedoch kraftvoller und ernsthafter; sie hatte eine deutlich schärfere Spitze und Wirkung als zum Beispiel die Gedichte des zeitgenössischen Geistesverwandten Lilienskiolds, Petter Dass. Dadurch geriet er in eine exponierte Stellung, nicht nur den mächtigen Kaufleuten gegenüber, sondern auch in seinem Verhältnis zur Zentralverwaltung des absolutistischen Regimes in Kopenhagen.

Das unverhüllte Engagement des Amtmanns für die Verbesserung der Lebensbedingungen in der Bevölkerung wird in mehreren seiner Schriften deutlich. Aus seinen Arbeiten geht hervor, dass Lilienskiold nicht nur Einsicht in ökonomische Verhältnisse hatte, sondern auch ein großes Interesse an Lebensweise und Mentalität der Leute.

 
Eine Auswahl der Zeichnungen und Aquarelle Lilienskiolds

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   © Universitätsbibliothek Tromsö - 1999.
Die Nordlichtroute gehört zu den Kulturpfaden des Europarats. Diese Kulturpfade sind als Einladung an Europäer zu verstehen, ihre gemeinsame Identität zu erwandern und die Orte aufzusuchen, an denen die europäische Einheit, aber auch ihre Vielfalt ihren Ursprung haben.
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