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Boreas

Pytheas Reise in den Norden
Pytheas Reise in
den Norden
Pytheas und Ultima Thule
Die Berichte über den fernen Norden reichen in eine mythische Urzeit zurück. Die Griechen erzählen von einem Volk, den Hyperboreern, die "jenseits des Nordwinds" leben. Boreas war der Gott des Nordwinds, und die Hyperboreer hielten sich jenseits seiner Domäne auf. Sie seien ein glückseliges Volk, frei von den gewöhnlichen Qualen der Menschen, heißt es. Pindar beschreibt sie so: "Mit glänzenden Lorbeerkränzen auf ihren Locken halten sie ihre Gastmahle in purer Freude ab. Keine Krankheiten erreichen sie, und der furchtbare Tod ist nicht das Schicksal dieser heiligen Rasse."

Der Geograf Pytheas wollte handfestere Kenntnisse über diese grenzenlosen nördlichen Gebiete. Er wohnte in Massilia, der griechischen Ansiedlung in Südfrankreich (heute Marseille). Er war zu der Auffassung gekommen, dass die Tage länger würden, je weiter sich die Sonne auf ihrer Bahn nordwärts bewegte, weil die Erde zu den Polen hin schmaler würde (ein geozentrischer Gedankengang). Auf Grundlage seiner Berechnungen kam Pytheas zu dem Schluss, dass die Sonne, wenn sie in den äußersten Norden gekommen war, eine gewisse Zeit im Jahr nicht untergehen würde.

Aber Pytheas gab sich nicht mit theoretischen Berechnungen zufrieden. Um 330 v. Chr. brach er zu einer Entdeckungsreise in den Norden, nach England und Skandinavien, auf. Sein Werk über die Gegebenheiten an den Außenkanten der Erde, Über den Okeanos, ist leider verloren gegangen, nur einige Fragmente sind erhalten. In seinem Bericht nennt Pytheas die Insel Thule, die sechs Tagesreisen nördlich von Britannien liegen soll. Wir wissen heute nicht, wo diese Insel lag; jedenfalls sagt Pytheas, hier sei die Sonne im Sommer eine Weile 24 Stunden lang zu sehen. Sie muss somit in Nähe des Polarkreises liegen. Der Name Ultima Thule ist schließlich ein genereller Begriff für den äußersten Norden geworden.

   © Universitätsbibliothek Tromsö - 1999.
Die Nordlichtroute gehört zu den Kulturpfaden des Europarats. Diese Kulturpfade sind als Einladung an Europäer zu verstehen, ihre gemeinsame Identität zu erwandern und die Orte aufzusuchen, an denen die europäische Einheit, aber auch ihre Vielfalt ihren Ursprung haben.
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