Olaus Magnus
Das Reich der Kälte

Olaus Magnus
Licht in der Dunkelheit

Olaus Magnus
Samen bei der Verehrung
böser Geister


Olaus Magnus
Samisches Paar beim
Skilaufen


Olaus Magnus
Walross
Olaus Magnus
(geb. 1490 in Linköping, gest. 1557 in Rom)

Olaus Magnus' Werk über die nordischen Völker erschien 1555 in lateinischer Sprache in Rom unter dem Titel Historia de gentibus septentrionalibus. Gentibus Septentrionalibus Seine Geschichte der septentrionalen Völker, der Völker unter dem Sternbild des Großen Wagens, war die erste Arbeit auf Latein, die dem geografisch interessierten Europa der Renessaince eine ausführliche Schilderung des Nordens lieferte. Bis dahin hatte man die nördlichen Gebiete weitgehend als "terra incognita" aufgefasst.

Olaus Magnus schrieb sein Werk unter Anderem auf der Grundlage einer Reise, die er 1518/19 nach Norrland unternommen hatte. Auf dieser Fahrt besuchte er Nidaros (Trondheim) und gelangte bis nach Pello in Obertorneå. Torneå schildert er als Begegnungsstätte der Völker auf der Nordkalotte.

Man kann von drei Pfeilern sprechen, auf die sich die Darstellung stützt: Zum einen sei der Norden die Wiege der Kriegskunst, aber auch der Hort von Dämonen und das Reich der Kälte. Der Autor berichtet von reichlichen Fischfängen vor der nordnorwegischen Küste, dem alles verschlingenden Mahlstrom bei den Lofotinseln, die uneinnehmbare Festung von Vardø, der Lebensweise der Samen auf der Nordkalotte sowie von Meeresungeheuern, die mit ihren grauenvollen Zähnen Menschen zerfleischen. Die Völker des Nordens wissen die Naturelemente auszunutzen: In der Kriegsführung zum Beispiel sei die Natur auf Seiten der Polarmenschen. Olaus Magnus schreibt, dass Eis, Schnee und Kälte widerstandsfähige Völkerschaften voller Mut, Kraft und Tapferkeit hervorgebracht haben, und er warnt fremde Mächte davor, die Nordbewohner anzugreifen.

Das Werk besteht aus 22 Teilen mit insgesamt fast 770 Kapiteln. Darüber hinaus befinden sich darin etwa 500 Illustrationen - viele von Olaus Magnus selbst. Die mehr als 800 Seiten der lateinischen Originalausgabe waren ursprünglich als ausführlicher Kommentar zur Carta marina geschrieben, einer Karte, die Olaus Magnus 1539 in Venedig hatte drucken lassen.

Im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts wurde das Werk ins Französische, Italienische, Spanische, Deutsche, Niederländische und Englische übertragen. Die erste schwedische Übersetzung kam erst in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts heraus. Vollständig sind jedoch nur die lateinische Erstausgabe und die schwedische Version. Eine weitere vollständige Ausgabe in drei Bänden ist vor Kurzem (Frühjahr 1999) in englischer Sprache erschienen.

Olaus Magnus war Katholik und lebte nach 1524 im freiwilligen Exil. Ab 1544 fungierte er als Titularbischof.

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   © Universitätsbibliothek Tromsö - 1999.
Die Nordlichtroute gehört zu den Kulturpfaden des Europarats. Diese Kulturpfade sind als Einladung an Europäer zu verstehen, ihre gemeinsame Identität zu erwandern und die Orte aufzusuchen, an denen die europäische Einheit, aber auch ihre Vielfalt ihren Ursprung haben.
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