Nordische Hexe
Nordische Hexe

Knotenmagie
Knotenmagie

Nordischer Zauberer
Nordischer Zauberer

Nordischer Dämon
Nordischer Dämon
Satan im Norden

Im Laufe des 17. Jahrhunderts hat man im dünn besiedelten Finnmark fast 140 Hexenprozesse verzeichnet. Eine Erklärung für die zahlreichen und brutalen Hexenprozesse kann in der Vorstellung von den nördlichen Gebieten als Ursprungsort alles Bösen liegen. Finnmark war die nördlichste Region der Christenheit. Am Ende der Welt, in den gefährlichen, unbekannten und fremdartigen nördlichen Gebieten hatte Satan seinen Aufenthaltsort; hier lag die ureigene Heimstatt des Höllenfürsten.

Nicht ganz ohne Grundlage in der Bibel behaupteten Pfarrer wie Juristen und Philosophen des 16. Jahrhunderts, dass Bosheit und Teufelszeug aus dem Norden kamen, namentlich mit dem Nordwind. Beißende Winde aus dem Norden heulten mit wilder und teuflischer Wut. Die Nordregionen galten als Reich Satans, wenn nicht als einziges großes Treibhaus für Hexerei und Gotteslästerung. Als die Holländer in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts Interesse daran fanden, auf der Suche nach Handelsmöglichkeiten nördlich von Vardøhus und nach Russland zu fahren, warnte der holländische Philosoph Guillaume Postel (1501-1581) seine Landsleute davor, Satan an seiner Heimstätte herauszufordern. Im Norden hatten Dämonen und Teufel mit höllischer Kälte und gewaltigen Winden ihren Aufenthalt, hieß es. Die Luftdämonen waren in solchen arktischen Landstrichen besonders aktiv und konnten heftige Wirbelwinde verursachen. Postel erklärte den nördlichen Außenposten Europas zum Reich Antichrists.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts bekamen Mitglieder der schottischen, dänischen und schwedischen Fürstenhäuser den Fluch norwegischer Hexen durch die Begegnung mit Stürmen, Nebel und Gewitter an den Küsten des Landes zu spüren. Nautische Magie war eine besondere Spezialität norwegischer Hexen. Der französische Jurist und Staatswissenschaftler Jean Bodin (1530-96) konnte seinen vielen bestürzten Lesern erzählen, dass es von Zauberern im Norden nur so wimmelte. In keinem europäischen Land gab es mehr Hexen als in Norwegen. Hier quälten sie die Menschen Tag und Nacht, schrieb Bodin und konnte außerdem berichten, wie verbreitet die Hexenkunst unter gewöhnlichen Leuten auf der Nordkalotte war. Im hohen Norden treiben Hexen mit Hilfe des Teufels den Sturm an, und hier könne man auch von den Lappen für wenig Geld Wind kaufen, schrieb der deutsche Arzt Johann Freitag 1616. "Ich spreche nicht von Märchen oder Fabeln", versicherte Freitag in seinem Buch über den Missbrauch der Heilkunst.

Nach der Konfrontation mit Packeis, extremer Kälte und Unwettern gaben die Engländer ihren Versuch auf, einen nordöstlichen Seeweg (die Nordostpassage) nach China zu finden. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen kamen mehrere Engländer in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit Behauptungen über die Hexenplage im Norden. Henry Peachom erzählte 1622, dass die berüchtigsten Hexen der Welt im äußersten Norden zu finden seien. Norwegen sei eine verabscheuungswürdige Nation, wo viele für ihre Hexenkunst bekannt seien, schrieb John Barcley 1631. Ein Jahr später stellte sich sein Landsmann George Sandys an Barcleys Seite und erklärte, dass Satan, der Baron der Lüfte, die Hexen in Norwegen und Lappland steuere.

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   © Universitätsbibliothek Tromsö - 1999.
Die Nordlichtroute gehört zu den Kulturpfaden des Europarats. Diese Kulturpfade sind als Einladung an Europäer zu verstehen, ihre gemeinsame Identität zu erwandern und die Orte aufzusuchen, an denen die europäische Einheit, aber auch ihre Vielfalt ihren Ursprung haben.
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