Munks Reiseroute
Munks Reiseroute

Eine Audienz bei Christian IV
Eine Audienz bei
Christian IV


Hudsonstraße
Das Schiff Munks in der
Hudsonstraße


Munks handgezeichnete Karte
Munks handgezeichnete
Karte


Der Winterhafen
Der Winterhafen
Jens Munk - der erste große Eismeerfahrer des Nordens
Sein gesamter Lebenslauf ist ebenso abenteuerlich wie jede einzelne seiner zahlreichen Fahrten und Polarexpeditionen. Jens Munk (1579 -1628) gilt als einer der ersten und wichtigsten Polarfahrer, nicht zuletzt weil er versucht hatte, einen kürzeren Seeweg in den fernen Osten auf einer nordwestlichen wie auch auf einer nordöstlichen Durchfahrt zu finden.

Seine Kindheit verbrachte Jens Munk in Arendal und Fredrikstad in Südnorwegen und in Ålborg. Er hatte keine leichte Jungend, weil sein Vater, der berüchtigte Erik Munk (gest. 1594) seinen Adelstitel verlor und sein Lebensende ehrlos in einem dänischen Gefängnis verbrachte. Bereits als Zwölfjähriger ging Munk zur See. Über England und Portugal gelangte er schließlich nach Brasilien, wo er sich sechs Jahre lang aufhielt. 1598 kehrte er nach Dänemark zurück und begann seine Laufbahn als seefahrender Kaufmann. 1609 brach er zu einer dramatischen Fahrt nach Nowaja Semlja auf. Im nördlichen Eismeer geriet die Expedition in ein schweres Unwetter, ein Schiff wurde vom Eis zerdrückt und die Mannschaft rettete sich mit knapper Not bei Archangelsk an Land. Im Jahr darauf brach er erneut auf, mit dem gleichen Ziel und der königlichen Weisung, die Nordostpassage zu finden. Dieses Mal wurde die Expedition vom Eis gestoppt und musste bei Kildin an der Murmanküste beidrehen.

Der dänisch-norwegische König Christian IV. ernannte Jens Munk 1611 zum Kapitän zur See, und in den folgenden Jahren war er im Kalmarkrieg (1611 - 13) aktiv. Danach erhielt er mehrere bedeutsame Aufträge nicht nur im Süden, sondern auch in nördlichen Breiten. Er fuhr nach Spanien, um Basken für den dänisch-norwegischen Walfang anzuheuern, und er nahm den damals berüchtigsten Seeräuber, Jan Mendoza, 1615 an der Nordküste Russlands gefangen. Es dauerte nicht lange, bis Munk in dem Ruf stand, einer der tüchtigsten Offiziere der gemeinschaftlichen dänisch-norwegischen Flotte zu sein. Das größte Projekt seines Lebens realisierte Jens Munk im Jahre 1619. Er hatte den Auftrag, die Nordwestpassage von der Hudsonbai in den Stillen Ozean zu finden. Der ehrgeizige König Christian IV. hatte den hochtrabenden Plan, sowohl im Nordosten wie auch im Nordwesten alle arktischen Meeresstraßen zu kontrollieren und sich damit den Zugang zu den Reichtümern im fernen Osten zu sichern. Außerdem meinte man, die nördliche Route nach Japan und China (Cathay) sei bedeutend schneller als die gewöhnlichen Handelswege. Die Entfernung betrüge so nur ein Fünftel der herkömmlichen Route um Afrika und durch den Indischen Ozean, hieß es damals. Im Mai stach Jens Munk mit zwei Segelschiffen und einer Besatzung von 64 Seeleuten von Kopenhagen aus in See. Die Reise wurde äußerst dramatisch. Mit den mangelhaften Navigationsgeräten dieser Zeit war es schwierig, die Position zu bestimmen. Die Expedition bekam Probleme mit den Eis- und Strömungsverhältnissen, verfuhr sich wie in einem Labyrinth und fuhr knapp an der Hudsonstraße vorbei. Als sie nach vielen Strapazen die Meeresstraße wieder fanden, war das Jahr so weit fortgeschritten, dass Munk keinen anderen Ausweg sah als in der Eisödnis zu überwintern. Bei Munkhavn, der Mündung des heutigen Churchill River in der Hudsonbai, verbrachte die Polarexpedition den Winter. Der Mangel an Vitamin C führte dazu, dass der ärgste Fluch der Seeleute, der Skorbut, sich in der Besatzung schnell in seiner schlimmsten Form ausbreitete. Als im Juni 1620 endlich das Eis brach, gab es nur noch drei Überlebende, darunter Jens Munk. So unglaublich es klingt, gelang es ihm doch mit den beiden anderen Männern, eins der Schiffe über den Atlantik nach Norwegen zu segeln, wo sie Ende September 1620 eintrafen. Nach einer Streiterei in Bergen landete er im Gefängnis, wurde aber auf Betreiben des Königs freigelassen und kehrte um Weihnachten 1620 nach Kopenhagen zurück.

Trotz der Erlebnisse in der Hudsonbai setzte Munk seine Laufbahn als Eismeerfahrer und Diplomat in Dienste Dänemarks fort. Als Admiral der Kriegsmarine führte er 1620 einen Vergeltungsschlag gegen Malmis (Kola Stadt), nachdem die Russen dänische Kaufleute angegriffen hatten. Malmis trug durch die Angriffe schwere Schäden davon, und es kam zu ernsten Spannungen zwischen Dänemark-Norwegen und dem russischen Zarenreich. 1624 war Munk erneut auf der Fahrt in den Norden, diesmal, um die Gewässer von Seeräubern zu säubern.

Jens Munk blieb bis zu seinem Tod im Sommer 1628 treu im Dienst der königlichen Flotte. Wenngleich seine großspurigen Pläne scheiterten, kam er doch für seine zahlreichen Großtaten zur See zu Nachruhm als arktischer Entdeckungsreisender.

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   © Universitätsbibliothek Tromsö - 1999.
Die Nordlichtroute gehört zu den Kulturpfaden des Europarats. Diese Kulturpfade sind als Einladung an Europäer zu verstehen, ihre gemeinsame Identität zu erwandern und die Orte aufzusuchen, an denen die europäische Einheit, aber auch ihre Vielfalt ihren Ursprung haben.
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