Mitternachtssonne, Ulving
Mitternachtssonne
(E.Ulving)


Mitternachtssonne, Lilienskiold
Aus dem Speculum
boreale


Mitternachtssonne, Nansen
Zeichnung F. Nansen
Die Mitternachtssonne

Nicht immer hat man die nordnorwegische Natur, mit ihren Bergen, Fjorden und der Mitternachtssonne, als schön angesehen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts galt die Natur, und mit ihr das Phänomen der Mitternachtssonne, als kalt und ungastlich. Als Beispiel kann der Amtmann Blom herangezogen werden, der 1827 über seine Reise nach Nordnorwegen und Nordschweden einen Bericht abgefasst hatte:

"Ein Umstand, der Reisenden in den Norden, die daran nicht gewöhnt sind, zu schaffen macht, sind die hellen Sommernächte. Der Besucher verliert bald sein Interesse an der bemerkenswerten Tatsache, die ganze Nacht an der Sonne verbringen zu können, aber er wird noch längere Zeit mit der Unbequemlichkeit zu kämpfen haben, bevor er lernt, bei Sonnenlicht zu schlafen."

Erst gegen Mitte des Jahrhunderts begann sich also die Sichtweise zu ändern. Einer der ersten ausländischen Besucher im Norden, der sich schwärmerisch über die Mitternachtssonne äußert, ist der Amerikaner Charles Brace, der im Sommer 1856 Nordnorwegen bereiste. Seine Begeisterung kennt keine Grenzen:

"Die Mitternachtssonne! Es war ein großartiger Anblick: die Strahlen funkelten über dem herrlichen Fjord und erleuchteten die fernen schneebedeckten Berge, wo sie von Gipfel zu Gipfel reflektiert wurden, und der gesamte Himmelskörper stieg majestätisch auf, wobei er den gerade erst aus den Abendwolken hervorgegangenen Morgennebel verscheuchte. Auch das Licht war ein Anderes, jedenfalls in unserer Fantasie: reiner, sauberer, und frischer."

Dies war der Auftakt zu einer Zeit, als der Norden zum "Land der Mitternachtssonne" wurde und die Touristen herbeiströmten, um diese seltsame und fremdartige Welt zu erleben.

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   © Universitätsbibliothek Tromsö - 1999.
Die Nordlichtroute gehört zu den Kulturpfaden des Europarats. Diese Kulturpfade sind als Einladung an Europäer zu verstehen, ihre gemeinsame Identität zu erwandern und die Orte aufzusuchen, an denen die europäische Einheit, aber auch ihre Vielfalt ihren Ursprung haben.
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