Linnaeus's travel route
Linnés Reiseroute

 
Flora Lapponica
Flora Lapponica

 
Vittangi
Vittangi

 
Linnaeus
Linné in Lappentracht

 
Saxifraga nivalis
Saxifraga nivalis

 

Linnés Reise nach Lappland
Linnaeus Schwedens großer Botaniker, Carl von Linné (1707-78), unternahm im Sommer 1732 eine Reise nach Lappland, um Pflanzen zu sammeln und zu studieren. Sein Lehrer, Olof Rubeck, hatte im Jahre 1695 auf königlichen Befehl eine ähnliche Reise gemacht. 1702 hatte jedoch die große Feuersbrunst in Uppsala den größten Teil der Sammlungen und Aufzeichungen Rudbecks zerstört. In Gesprächen mit Rudbeck ergriff Linné, wie er sich ausdrückt, "eine unglaubliche Sehnsucht nach den lappländischen Bergen". Mit Unterstützung seines Lehrers beantragte Linné schließlich bei der Wissenschaftsgesellschaft in Uppsala Mittel für eine neue Lapplandreise. Der Antrag wurde gebilligt, wenn auch die 400 Taler in Kupfermünzen, die man ihm gewährt hatte, allzu wenig waren um die Reise durchführen zu können. Zwei Mal mußte Linné Geld leihen, damit er nach Uppsala zurück fahren konnte.

Linné machte auf der Reise fleißig Aufzeichnungen, die 1811 erstmals in englischer Übersetzung herauskamen. Das Material aus dieser Reise bildete auch die Grundlage für sein bekanntes Werk Flora Lapponica von 1737.

Die Reise nach Lappland, mit einem kleinen Abstecher nach Norwegen, stellte sich als sehr beschwerlich heraus. Es gab kaum Wege, und der größte Teil der Reise wurde auf dem Pferderücken zurückgelegt. Der erste Versuch, die Berge am Ufer des Umeelv zu erreichen, wurde von der Frühjahrsflut unterbrochen.

Die Begegnung mit dem Volk der Samen wurde für Linné bedeutsam. Frühere Beschreibungen der Samen schildern sie als primitives Volk von Magiern mit niedriger Moral. Linné betrachtete sie eher als unschuldiges Naturvolk, das ein Opfer der Unterdrückung durch die Zivilisation geworden war.

"Oh, du glücklicher Lappe, der du im hintersten Winkel der Welt so gut verborgen, so zufrieden und unschuldig lebst! Du fürchtest weder Hungersnot noch die Stürme des Krieges, die deine Heimatorte nicht erreichen, aber die blühendsten Länder und Städte Europas so oft heimsuchen und zerstören. Hier schläfst du unter deinem Rentierfell, frei von allen Kümmernissen, allem Streit und Zank, ohne zu wissen was Missgunst ist ... Du lebst deine Jahre ohne Sorgen bis du über hundert bist, mit einem unbeschwerten Alter und ausgezeichneter Gesundheit. ... Du lebst in deinen Wäldern wie die Vögel, die nicht sähen und nicht ernten, und denen der allgütige Gott doch reichlich zu essen gibt."

Linnés Reiseschilderung enthält viele Beschreibungen samischer Kultur und Lebensweise. Er plante ein Buch über die Samen zu schreiben, kam jedoch nie dazu. Besonders interessierte er sich für das Verhältnis zwischen Lebensweise, Ernährung und Gesundheit. Später wurde Linné Professor für Medizin (neben dem Lehrstuhl für Botanik); in seinen Reiseschilderungen existieren entsprechend viele Beobachtungen zu gesundheitlichen Fragen.

Am wichtigsten war ihm jedoch die Pflanzenwelt. "Ich setzte mich nieder, um Pflanzen zu sammeln und zu beschreiben, bis ich vollkommen die Zeit vergaß. Mein Dolmetscher musste mich daran erinnern, dass wir noch 50-60 km zum nächsten Lappen zurückzulegen hatten, und dass man sich beeilen müsste, wenn man etwas zu essen haben wollte ...", erzählt Linné nach seinem ersten Tag im Hochgebirge. Die Pflanzenwelt des Hochgebirges erwies sich als anders als er angenommen hatte. Hier "war es als würde ich in eine neue Welt hinausgeführt, und als ich in die Berge kam, wusste ich nicht ob ich in Afrika oder Asien war, denn sowohl das Erdreich als auch die Lage und die Pflanzen waren mir vollkommen unbekannt." In dieser fremden Welt hatte er eine große Menge damals unbekannter Pflanzen entdeckt. Im Hochgebirge hatte er sich nur wenige Wochen aufgehalten, doch in dieser Zeit sammelte er das gesamte Material für die Flora Lapponica, vielleicht das bedeutendste seiner frühen Werke.

   © Universitätsbibliothek Tromsö - 1999.
Die Nordlichtroute gehört zu den Kulturpfaden des Europarats. Diese Kulturpfade sind als Einladung an Europäer zu verstehen, ihre gemeinsame Identität zu erwandern und die Orte aufzusuchen, an denen die europäische Einheit, aber auch ihre Vielfalt ihren Ursprung haben.
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